Das Vorlesen von Kinderbüchern leistet einen fundamentalen Beitrag im Rahmen der kindlichen Entwicklung. Deshalb ist regelmäßiges Vorlesen für Kinder im Alter zwischen zwei und acht Jahren wärmstens zu empfehlen. Grundsätzlich gilt, je früher du damit beginnst, desto besser. In diesem Beitrag werden dir zahlreiche Vorteile sowie hilfreiche Tipps für gutes Vorlesen aufgezeigt:
Inhalt
Welche Fähigkeiten werden durch das Vorlesen gefördert?
Kinder, welche bereits im Babyalter Geschichten vorgelesen bekommen, haben erfahrungsgemäß kaum Schwierigkeiten, das eigenständige Lesen zu erwerben. Zudem profitieren Kinder, die mit Büchern aufwachsen, von einem deutlich größeren Wortschatz, was im Rahmen der Sprachentwicklung zur Geltung kommt. Beim Zuhören eignen sich Kinder zudem ein Grundverständnis für grammatikalische Strukturen der deutschen Sprache an. Darüber hinaus wird ein Gespür für den Aufbau und die Struktur einer Geschichte vermittelt.
Außerdem regen Kinderbücher beim Vorlesen die kindliche Fantasie an, indem diese im Kopf ganze Abenteuerwelten entstehen lassen. Das Erzählte wird beim Zuhören zum Leben erweckt und in einer eigenen Gedankenwelt verarbeitet. Dadurch werden Kreativität und abstraktes Denken gefördert. Weiterhin tragen Vorlesegeschichten dazu bei, dass die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern steigt. Bilderbücher mit spielerischen Elementen verknüpfen Bild und Text miteinander, wodurch das logische Denken und das Erinnerungsvermögen gestärkt werden. Das Gedächtnis wird bei längerem Vorlesen ebenfalls trainiert.
Beim Vorlesen zeigen Kinderbuchhelden unterschiedliche Gefühle eindrucksvoll auf, sodass Kinder diese nachempfinden und verstehen können. Auf diese Weise lernen die kleinen Zuhörer ihre Freunde im Kindergarten und in der Schule besser zu verstehen.
Diese Vorteile bringen Vorlesegeschichten mit sich
Vorlesebücher zeigen Kindern auf spielerisch Art und Weise auf, wie weit, bunt und vielseitig die Erde ist. Indem sich die kleinen Zuhörer in die Perspektive der jeweiligen Lebewesen hineinversetzen, nehmen diese unterschiedliche Blickwinkel wahr, was sich positiv auf das soziale Miteinander auswirkt. Darüber hinaus bringt regelmäßiges Vorlesen diese Vorteile mit sich:
Kinderbücher sind reizarm:
Beim Vorlesen kann genau auf die Bedürfnisse von Kindern eingegangen werden. Anders als beim Fernsehen, bei welchem sich andauernd bunte Bilder verändern, lassen sich beim Vorlesen individuelle Pausen einlegen oder einzelne Sätze wiederholen.
Abbildungen können in Ruhe besprochen und Fragen gestellt werden. Indem du die Bilder gemeinsam mit deinem Kind besprichst, wird die Fantasie angeregt. Zudem gelingt es, einzelne Verhaltensweisen zu analysieren und über Figuren zu sprechen.
Vorlesen schafft Nähe
Beim Vorlesen verbringst du reichlich Zeit mit deinem Kind, was sich positiv auf den Familienzusammenhalt auswirkt. Schwierige Themen lassen sich mit einem thematisch passenden Kinderbuch zudem deutlich leichter besprechen.
Kinderbücher fördern den Gerechtigkeitssinn
Durch Vorlesegeschichten erfahren Kinder, wie Probleme entstehen und wie sich diese am besten lösen lassen. Diese Fähigkeit leistet im Alltag einen entscheidenden Beitrag, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen.
Vorlesegeschichten machen Lust auf Lesenlernen
Kinder, die bereits reichlich Erfahrung im Vorlesen besitzen, hegen ein erhöhtes Interesse daran, Wörter, Buchstaben und Sätze zu entschlüsseln.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Vorlesen?
Für eine Vorlesegeschichte solltest du grundsätzlich reichlich Zeit einplanen. Somit solltest du keinesfalls unter Zeitdruck stehen. Das Vorlesen eines Kinderbuches kann auch bewusst dazu genutzt werden, um Ruhe in den Alltag zu bringen. Dies kann zum Beispiel nach dem Mittagessen oder nach der Kita sein. Als Klassiker gilt die Gute-Nacht Geschichte unmittelbar vor dem Zubettgehen.
Kinderbücher zum Vorlesen – auf diese Aspekte kommt es an
Die Länge einer idealen Vorlesegeschichte fällt von Kind zu Kind ganz unterschiedlich aus. Überwiegend unterscheiden sich Vorlesebücher in ihrem Aufbau grob nach dem Alter des Kindes.
Kinderbücher für Babys
Beim Vorlesen für Neugeborene ist die Handlung der Geschichte zunächst unerheblich. Denn Babys konzentrieren sich ausschließlich auf die Stimme, den Sprechrhythmus und Modulation. Deshalb kannst du grundsätzlich auch aus deinem persönlichen Lieblingsbuch vorlesen. Sobald Babys selbstständig sitzen können, kommen einfache Bilderbücher mit häufigen Wiederholungen oder erste Reimgeschichten infrage.
Kinderbücher für Kleinkinder
Einfache Reimgeschichten und Pappbilderbücher sind ab dem ersten Geburtstag interessant. Die Illustrationen sollten stets klar ausfallen. Ab zwei Jahren sind Kleinkinder bereits in der Lage, erste Kurzgeschichten zu verstehen. Hierbei handelt es sich meist um Sachbücher mit alltäglichen Lerninhalten oder Dingen, welche sich mit eigenen Augen beobachten lassen. Als Beispiele sind unter anderem „Der kleine Klo König“ und „Die Zwiebel“ anzuführen.
Tipp:
Indem du auf buchnavi.de in der Kategorie „Wissen und Lernen“ die Filterfunktion 2 – 4 Jahre aktivierst, findest du weitere lehrreiche Bilderbücher ab zwei Jahren.
Bis dein Kind drei Jahre alt ist, sind Bilderbücher mit kurzen Texten die erste Wahl. Insbesondere die Abbildungen sind unverzichtbar, damit das Kind die Handlung vollständig verstehen kann.
Kinderbücher ab 4 Jahren
Im Alter von vier Jahren decken Kinderbücher bereits ein breites Themenspektrum ab. Neben etwas längeren Textabschnitten je Buchseite ist ein hoher Bildanteil noch immer besonders wichtig. Auch Geschichten mit mehreren Kapiteln bieten sich nun an. Die eigenen Interessen deines Kindes nehmen von nun an einen immer größeren Stellenwert bei der Themenauswahl ein.
Tipp:
Auf buchnavi.de findest du zahlreiche Interessensgebiete. Diese lassen sich im nächsten Schritt nach unterschiedlichen Altersgruppen wie „4 bis 7 Jahre“ filtern.
Kinderbücher für Kindergarten- und Grundschulkinder
Ab fünf Jahren werden erste Fortsetzungsgeschichten interessant. Denn Vorschüler sind dazu in der Lage, das am Vortag Gehörte abzurufen und daran anzuknüpfen. Inzwischen sind deutlich weniger Pausen beim Vorlesen notwendig. Auch der Bildanteil verringert sich spürbar und weicht in Erstlesebüchern der klassischen großen Fibelschrift.
Tipp:
Indem du auf buchnavi.de die einzelnen Kategorien nach „Erstleser“ filterst, kannst du ganz einfach ein thematisch passendes Erstlesebuch entdecken.
Weitere Tipps zum Vorlesen
Vor allem kleinen Zuhörern fällt es häufig zunächst noch schwer, sich auf das Vorlesen einer Geschichte zu konzentrieren. Mit diesen 5 praktischen Lesetipps lässt sich die Begeisterung für Bücher meist dennoch wecken:
1. Gestalte die Geschichte lebendig
Während beim klassischen Vorlesen die Handlung durchgehend am Stück gelesen wird, kannst du diese für Kinder interessant gestalten, indem du den einzelnen Charakteren eine eigene Stimme verleihst. Dadurch bleibt die Spannung bei Kindern aufrechterhalten. Darüber hinaus gelingt es, beim Vorlesen bestimmte Stimmungen zu transportieren. Achte darauf, langsam und betont zu lesen, damit die kleinen Zuhörer den Anschluss nicht verlieren. Nutze Pausen, um Abbildungen gemeinsam genauer zu betrachten.
2. Wähle eine geeignete Umgebung
Lege alle ablenkenden Gegenstände wie Smartphone oder Tablet beiseite und tauche gemeinsam mit deinem Kind vollständig in die Handlung ein. Wähle eine ruhige Umgebung ohne laute Störgeräusche. Zudem sollten sich keine Spielzeuge in unmittelbarer Nähe befinden, da diese häufig für Ablenkung sorgen.
3. Sei ein Vorbild für dein Kind
Indem du selbst regelmäßig in einem Buch liest, gehört dies für dein Kind zu einem selbstverständlichen Alltagsgegenstand. Umso größer wird das Interesse sein, selbst in einem ersten Bilderbuch zu blättern.
4. Mache das Vorlesen zu einem Ritual
Lediglich 10 Minuten Vorlesen täglich reichen aus, um zur Ruhe zu kommen. Damit dies inmitten des stressigen Alltags nicht in Vergessenheit gerät, hat sich das Vorlesen als festes Ritual etabliert. Meist wird hierfür der Abend kurz vor dem Einschlafen in Form einer Gute-Nacht Geschichte genutzt.
5. Lasse dein Kind das Buch aussuchen
Insbesondere Kleinkinder benötigen meist keine allzu große Auswahl an verschiedenen Büchern. Denn häufig wird ein und dasselbe Kinderbuch bevorzugt, das immer wieder aufs Neue vorgelesen wird. Dass sich die Handlung wiederholt, ist dabei nicht entscheidend. Wichtig ist, dass der Spaß im Vordergrund steht.
